Schwalbenschutz

In Mecklenburg-Vorpommern sind drei Schwalbenarten zu Hause: Mehlschwalben, Rauchschwalben und Uferschwalben.

Die Rauschschwalbe kann man leicht an ihrer rostroten Kehle, dem auffällig gegabelten langen Schwanz und dem weißen Bauch erkennen. Ihr Gefieder glänzt metallisch schwarz. Die halbkugelig gebauten Lehmnester der Rauchschwalben befinden sich im Inneren von Gebäuden. Diese Schwalbenart brütet 1 – 3 Mal pro Jahr und hat pro Brut durchschnittlich 3 – 6 Junge. Rauchschwalben leben etwa von Mitte April bis Ende September bei uns, sie sind Langstreckenzieher und verbringen die kalte Zeit im südlichen Afrika.

Die Mehlschwalbe hat eine weiße Unterseite mit leuchtend weißem Bürzel, der Schwanz ist schwach gegabelt und sie hat als einziger europäischer Singvogel weiß befiederte Beine. Das Gefieder glänzt ebenfalls metallisch schwarz. Mehlschwalben bauen ihre Lehmnester immer an der Außenseite von Gebäuden, die Nester sind im Gegensatz zu denen der Rauchschwalben bis auf ein kleines Einflugloch geschlossen. Mehlschwalben brüten 1 - 3, selten auch 4 Mal im Jahr und ziehen pro Brut etwa 3 – 5 Junge auf.
Im Brutgebiet trifft man Mehlschwalben von Ende April bis Mitte September an. Auch diese Schwalbenart überwintert im südlichen Afrika.

Die Uferschwalbe ist die kleinste der einheimischen Arten. Ihr Gefieder ist grau bis erdbraun, die Körperunterseite weiß, der Schwanz leicht gegabelt. Als Koloniebrüter graben sich Uferschwalben lange Brutröhren in sandige Steilufer. Auf Grund dieser speziellen Anforderungen sind Uferschwalben nicht flächendeckend verbreitet. Sie brüten 1 – 2 Mal pro Jahr mit jeweils 4 – 6 Jungen. In Deutschland sind sie von Mai bis Anfang September anzutreffen, sie überwintern im mittleren und südlichen Afrika.

Alle drei Schwalbenarten gehören zu den besonders geschützten Tierarten. Lt. Bundesnaturschutzgesetz §44 ist es verboten:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,
3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Leider ist vielen Menschen diese Gesetzeslage nicht klar und sie zerstören rücksichtslos die kunstvoll errichteten Schwalbennester. Warum? Weil sie Angst um ihre Fassaden haben oder weil sie denken, dass Schwalben Parasiten übertragen. Doch nicht nur die Wohnungsnot macht den Schwalben zu schaffen. Durch die zunehmende Versiegelung der Landschaft finden die Vögel immer weniger geeignete Lehmpfützen, aus denen sie das dringend benötigte Baumaterial für ihre Nester holen können. Durch den häufigen Insektizideinsatz der intensivierten Landwirtschaft werden die Nahrungstiere der Schwalben und anderer auf Insekten spezialisierter Vögel vernichtet.
Daher sind die Populationen der Rauch- und Mehlschwalben seit Jahren stark rückläufig. Kaum jemand ahnt, dass diese beiden Schwalbenarten bereits auf der Vorwarnstufe der “Roten Liste” stehen.

Ich selber beobachte als Schwalbenbetreuerin des NABU seit 3 Jahren die Vögel in meinem Wohnumfeld. So wenig Rauchschwalben wie in diesem Jahr (2013) gab es hier seit vielen Jahren nicht! Bei den Mehlschwalben sieht es etwas besser aus, aber auch hier sind es deutlich weniger als früher.
Schwalben gehören zum Sommer und zu unserem Leben - die Vorstellung, dass es diese bezaubernden Flugkünstler eines Tages nicht mehr geben könnte, finde ich erschreckend.

Daher möchte ich alle Leute, die diese Zeilen lesen, um mehr Verständnis für die Schwalben bitten. Vielleicht können Sie in Ihrem eigenen Umfeld zum Schwalbenschutz beitragen, in dem Sie:

- Nistmöglichkeiten schaffen, auch Kunstnester werden angenommen
- Schwalbennester an Fassaden dulden, hier schützen Kotbrettchen vor Verschmutzung
- Schuppen und Stallungen für Rauchschwalben geöffnet halten. Geeignete Unterlagen schützen auch hier vor Schmutz
- künstlich angelegte Lehmpfützen errichten, so dass die Schwalben genügend Baumaterial finden

2017 - Wir haben es geschafft! Auf dem Gelände der Igelstation wurde ein Schwalbenturm errichtet! Wir sind gespannt, wann alle “Zimmerchen” besetzt sein werden und freuen uns auf sehr viel Mehlschwalben- Nachwuchs.

 

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