Die Problematik der Wildtierhilfe
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es keine offizielle Wildtierstation. Zoos und Tiergärten lehnen in der Regel die Aufnahme von hilfsbedürftigen Wildtieren ab. Tierheime haben mit der Schar der herrenlosen Haustiere alle Hände voll zu tun; für die Versorgung von Wildtieren bleibt keine Zeit. Von offizieller Seite bekommen Menschen, die ein verwaistes Jungtier gefunden haben, häufig nur die Auskunft:
„Lassen Sie es da liegen, wo sie es gefunden. So ist eben die Natur“.
Doch mit natürlicher Auslese haben viele Vorkommnisse nichts zu tun. In der Natur sind keine Autos vorgesehen, die Igel überfahren, gibt es keine unabgedeckten Wassertonnen, in denen Marder ertrinken, keine Baumfällaktionen zur Eichhörnchen-Babyzeit, keine intensive Landwirtschaft, keine versiegelten Flächen und rücksichtslosen Bauvorhaben.
Wir Menschen zerstören die Natur und beuten sie aus und es ist egal, ob wir dabei Wildtiere verletzen, ihren Lebensraum vernichten oder wohlmöglich eine Tierart an den Rand der Ausrottung bringen.
In einer intakten Natur würde eine Tierart niemals eine andere vernichten. Und in einer gesunden funktionieren natürlichen Umwelt bräuchte man tatsächlich keine Wildtierstation und könnte sich auf die „natürliche Auslese“ verlassen.
Was aber tun, wenn mitfühlende Menschen ein verwaistes oder verletztes Wildtier finden?
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es dafür noch immer keine zufriedenstellende Lösung. Schon gar nicht, wenn es sich um Tiere handelt, die dem Jagdrecht unterliegen.
Im Falle eines halbverhungerten Rehkitzes mit blutender Wunde am Hinterlauf wird den Leuten gesagt: „Holen Sie einen Jäger, der kümmert sich darum“. Was heißen soll, es wird erschossen, trotzdem die Verletzungen heilbar sind.
Bringt eine wildernde Hauskatze ein Feldhasenjunges nach Hause, bekommt man den Rat, es wieder zurückzubringen. Aber wohin?
Schießt der Jäger eine führende Fuchsfähe ab, nimmt er wissend in Kauf, dass ihre unselbstständigen Jungtiere elend verhungern. Gelangt ein überlebender Fuchswelpe in Menschenhand, erhält man von behördlicher Stelle die Auskunft, dass entweder ein Jäger mit einem gezielten Fangschuss das Leiden des Tieres beenden soll oder bietet an, den Jungfuchs an eine Schliefanlage zu geben.
Bei den Tieren, die unter das Naturschutzgesetz fallen, sieht es nicht besser aus. Hier wird natürlich nicht auf den Jäger verwiesen, aber Hilfsangebote gibt es kaum. Dann versuchen die Finder eben selbst, dem Wildtier zu helfen. Oft mit fatalen Folgen, so wie im Falle einer jungen Mehlschwalbe, die mit Katzenfutter aufgezogen wurde. Durch die Fehlernährung verendete das Tier schließlich. Oder das junge Eichhörnchen, das von der Hauskatze gebissen, von den Besitzern mit nach Hause genommen und zu Tode gepflegt wurde.
Selbst wenn es sich um streng geschützte Arten handelt, wie etwa Greifvögel und Eulen, gibt es wenig ausreichende Möglichkeiten. Manchmal kommen diese im Rostocker Zoo unter. Oder aber sie müssen an weit entfernt liegende Wildtierstationen in anderen Bundesländern abgegeben werden.
Diese Zustände sind unhaltbar.
Seit Ende 2014 gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: Behörden, Institutionen und der Zooverband haben sich zu einer Arbeitsgruppe zusammen geschlossen und bemühen sich um eine Klärung.
Der Verein Igelhilfe MV bietet als Notlösung einige Betreuungsplätze für kleinere Wildtierarten an. Doch die Kapazitäten sind begrenzt.
Daher möchte ich an dieser Stelle um Ihre Mithilfe bitten:
Falls Sie sich für diese Problematik interessieren, Ideen zur Problemlösung haben und sich vorstellen können, vielleicht selber in der Wildtierhilfe aktiv zu werden, dann setzen Sie sich doch bitte mit uns in Verbindung!
Vielen Dank!