Erstaunlicherweise liegt ein sehr ruhiger Monat hinter mir. Es gab zwar einige Neuzugänge, aber im Vergleich mit anderen Jahren ging es hier sehr stressfrei zu. Vielleicht lag es am schönen Herbstwetter, dass so wenig Igel in Not gerieten?
4 Igelkinder, Gewicht zwischen 120 und 180 g, wurden Anfang des Monats in Niex apathisch aufgefunden. Beim näheren Untersuchen wurde ein starker Befall mit Fliegeneiern- und maden festgestellt, die mühsam entfernt wurden. Die drei größeren Igel konnten gerettet werden, für den kleinsten kam die Hilfe leider zu spät.
In der Nähe von Plau am See wurde ein Igelnest mit verwaisten Jungtieren entdeckt. Drei schon etwas schwache Igel (Gewicht um die 100 g) wurden gebracht und entwickelten sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut. 8 Tage später meldeten die Finder zwei weitere Jungtiere im selben Nest. Diese beiden waren sehr ausgetrocknet und kurz vor dem Verhungern. Für das kleine Weibchen kam die Hilfe gerade noch rechtzeitig; der Bruder starb bereits kurz nach Ankunft in der Station. Dennoch erstaunt mich die Tatsache, dass so kleine Igel mindestens 10 Tage ohne Versorgung überleben können!
Bei Tagestemperaturen um 18 Grad konnten noch 7 Igel ausgewildert werden. Auch für diese Tiere fanden sich freundliche Menschen, die bereit waren, ein Igelhäuschen aufzustellen und die Igel mit Futter zu unterstützen.
3 Igel kamen in Pflegestellen unter.
Igel Nr. 69 wurde am 24.10.13 aufgenommen. Aktuelle Anzahl der Igel zum Monatsende: 18
Am 22.10.13 fand der diesjährige Igelnachmittag in der Grundschule Tessin statt. Kinder aus 2 Schulklassen erfuhren Wissenswertes rund um den Igel.
Anfang Oktober gab es eine Zusammenkunft mit Vertretern vom Tierschutzlandesverband, Rostocker Zoo und dem Landeszooverband. Auch ich war dazu eingeladen. Es ging u.a. um die Versorgung von in Not geratenen Wildtieren. Das Gespräch verlief sehr angenehm und gab Hoffnung für eine Verbesserung in der Wildtierhilfe.
Im November werde ich einen weiteren Termin mit der Geschäftsführung des Zoos wahrnehmen.
Die evangelische Grundschule in Walkendorf hat den Schulgarten igelgerecht umgebaut und ausbruchssicher eingezäunt. 3 Igeljungtiere konnten hier einziehen und wurden mit Begeisterung von den Kindern versorgt. Nach etwa 3 Wochen waren die Igel fitt für die Freiheit und das Gartentürchen wurde geöffnet. Dennoch werden die Igel weiter gefüttert und kommen, sehr zur Freude der Kinder, regelmäßig zurück und holen sich ihr Zubrot ab.
Für die Schwalben, die nicht ausgewildert werden konnten, gab es leider kein Happyend. Auf Grund einer schweren, auch tierärztlich nicht zu beeinflussenden Erkrankung, mußten die Vögel erlöst werden.
Dem jungen Eichhörnchen geht es nach einer doch recht aufwändigen, mit Krankheit und Gewichtsproblemen zu meisternden Aufzucht inzwischen gut. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es in seiner ganzen Entwicklung sehr verzögert ist: Es baut keinen Kobel, versteckt keine Vorräte und - sein größtes Manko, es knackt keine Nüsse. “Willi” scheint Probleme mit den Zähnen zu haben. Das muss weiter beobachtet werden.
Igelmäßig ist es so wie immer in der Hauptsaison: Täglich viele Anrufe, Neuzugänge und viel Arbeit mit Gehegereinigen und Füttern.
Wieder gab es dramatische Fälle: Ein Igelweibchen verfing sich im Zaun und muss dort einige Tage gelegen haben. Als es endlich befreit wurde, war es über und über mit Fliegeneiern- und maden übersät und in einem äußerst kritischen Zustand. Das Tier erholte sich nur sehr langsam, ist aber inzwischen stabil und kann demnächst (wenn das Wetter mitspielt) ausgewildert werden. Die Finder wurden beauftragt, in der Umgebung nach Jungtieren zu suchen, da es sich bei dem Igel um ein säugendes Muttertier handelte. Nach Tagen dann der erlösende Anruf: 3 kleine, ca. 120 g schwere Igelkinder wurden aufgefunden, als sie suchend und piepsend auf der Wiese umherirrten.
Ein Igelkind mit knapp 190 g verfing sich ebenfalls im Maschendrahtzaun. Bei seinen verzweifelten Befreiungsversuchen verdrehte es sich beide Hinterbeine so sehr, dass es keine Chance auf Heilung gab und es leider eingeschläfert werden mußte.
Ebenso traurig endete ein anderer Fall: Ein weiblicher Jungigel wurde von einem Hund attackiert und dabei so schwer verletzt, dass er querschnittsgelähmt war. Auch hier gab es nur eine Hilfe…
Bei schönem Herbstwetter konnten noch einige kräftige junge Igel ausgewildert werden.
Aktuelle Statistik: 48 Igel fanden bisher in diesem Jahr Aufnahme in der Igelstation.
Mitte September geriet ein junges Rehböckchen in einen Maschendrahtzaun und trug eine schwere Beinverletzung davon. Ein Herr, der den Bock fand, bat bei mir um Hilfe. Zusammen mit Frank Demke von der Wildtierhilfe bargen wir das Tier und brachten es zum Tierarzt, wo es notversorgt wurde. Leider ist das Reh wenige Tage später an seinen schweren Verletzungen verstorben.
Die junge Silbermöwe, die in der Pflegestelle betreut wurde, ist inzwischen ausgewildert.
Ein sehr junger Siebenschläfer wurde unter einem Baum aufgefunden und wird seit dem vorbildlich in einer Pflegestelle betreut. Das kleine Weibchen ist inzwischen zu einem wunderschönen Tier herangewachsen, soll aber lt. Aussage seiner Betreuerin den Winter über im geschützten Bereich verbringen und erst nach dem Winterschlaf ausgewildert werden.
Ich stecke mitten in der Igel-Saison, daher mit Verspätung die Neuigkeiten von August:
Pünktlich zu meinem Urlaubsbeginn kamen die ersten beiden verwaisten Ielbabys hier an und die weiteren ließen nicht lange auf sich warten. Bis zum 31. August wurden 14 Jungtiere aufgenommen. Ein Fall war besonders erschreckend. Eine junge Frau fand auf dem Parkplatz eines Supermarktes ein Igelbaby. Dieses saß neben seiner toten Mutter und einem weiteren, ebenfalls toten Jungtier. Diese beiden waren einem schrecklichen Fall von Tierquälerei zum Opfer gefallen, wurden vermutlich bei lebendigem Leibe angezündet und sind dabei elend umgekommen.
In einer Pflegestelle sind 5 weitere Igeljungtiere untergekommen, außerdem eine junge, nur wenige Wochen alte Silbermöwe, die hilflos in Kühlungsborn aufgefunden wurde.
Mitte August wurde ein Eichhörnchen abgegeben. Es war ca. 5 Wochen alt, wog nur 67 g und war sehr ausgezehrt. Das Tierchen hatte sich trotz seines zarten Alters selber gerettet, in dem es an einem Mann hochkletterte. Das Hörnchen bekam bereits eine Woche später eine liebe Patentante, die ihm den Namen “Willi” verpaßte und mit einer Geldspende für seine Verpflegung aufkam.
Mein Schwalbenkindergarten (16 Mehl- und 1 Rauchschwalbe) konnte komplett ausgewildert werden. 2 der nicht flugfähigen Mehlschwalben sind noch da, die dritte ist gestorben. Die Mehlschwalbe, deren Bein bzw. Fuß nicht in Ordnung war, hatte sich zwischenzeitlich so gut mit ihrer Behinderung arrangiert, dass ich sie mit den anderen freigelassen habe. Alternativ wäre nur die Gefangenschaft bzw. die “andere” Lösung in Frage gekommen. Beides erschien mir nicht richtig.
Die letzten Feldhasen wurden bereits Anfang des Monats freigelassen.
Auch für die 5 Kohlmeisen öffnete sich die Voliere und die Vögelchen flogen hinaus in die Freiheit.
Der ehemals verletzte Buntspecht konnte ebenfalls kräftig und gesund ausgewildert werden.
Das Igelprojekt im “Gemeinsamen Haus” in Evershagen war ein voller Erfolg.
Ein weiteres Projekt wurde Ende August in der Evangelischen Grundschule in Walkendorf begonnen. Nach einem “Igel”-Schultag wurde auf Wunsch der Lehrerin beschlossen, ein Igelauswilderungsgehege zu bauen. Der vorhandene Schulgarten bietet sich dazu an und soll eingezäunt werden. Nach Fertigstellung sollen hier 2 - 3 Igeljungtiere für einige Zeit unterkommen, von den Kindern unter Aufsicht des Lehrpersonals versorgt und anschließend freigelassen werden. Die Umgebung ist dort ideal für Igel.
Auf dem Tierheimfest fand die Ausstellung über die Igelstation reges Interesse.
Im Juli wurden weitere Mehlschwalben aufgenommen. Zur Zeit sind 19 Mehlschwalben in der Station - 8 davon stehen kurz vor der Auswilderung, 7 weitere müssen noch gefüttert werden. 1 Mehlschwalbe wurde erschöpft auf einer Wiese aufgefunden und es stellte sich heraus, dass sie eine Beinverletzung hat. Sie hat sich sehr langsam erholt, frißt inzwischen aber selbstständig und kann auch wieder fliegen. Allerdings macht mir ihr linkes Bein Sorge. Wie es aussieht, wird es nie wieder ganz gesund werden. Eine behinderte Mehlschwalbe wird leider in der Freiheit keine Chancen haben. Sie wird erst einmal hierbleiben müssen. 3 weitere Mehlschwalben sitzen in Quarantäne, da sie krank sind, Verdauungs- und Gefiederprobleme haben. Da muss ich schauen, in wieweit diese Tiere freiheitstauglich werden.
Wenn man so viele Mehlschwalben betreut, hat man eine gute Gelegenheit, ihr Verhalten zu studieren. Sie sind sehr sozial, sitzen beieinander und fliegen gemeinsam. Geschwister und Pärchen sitzen besonders eng zusammen. Fliegt eins weg (oder man muss eins separieren) sucht das andere seinen Partner und man kann sehen, wieviel Streß (und ich würde sogar sagen, Kummer) so etwas auslöst. Im Falle der behinderten Mehlschwalbe wird das auch ein ernstes Problem, denn diese hat sich sehr eng mit zwei Einzelkindern zusammengeschlossen. Bald muss ich dieses Trüppchen trennen. Die beiden Jungschwalben werden natürlich ausgewildert. Für die behinderte muss ich eine Lösung finden….
Ein junger Grünfink wurde ca. 3 Wochen von den Findern mit Katzenfutter aufgezogen. Es ist erstaunlich, dass dieses Vögelchen als reiner Vegetarier diese Fehlernährung überstanden hat! Er wurde bei mir auf seine natürliche Nahrung - Körner und feine Sämereien - umgestellt, frass sehr bald alleine und konnte Ende des Monats über eine Voliere ausgewildert werden. Gut eine Woche lang konnte ich ihn hin und wieder beobachten, weil er sich immer noch etwas Futter abholte.
Eine junge Silbermöwe wurde geschwächt und fluguntauglich in der Rostocker Innenstadt aufgefunden. Nach 2 Wochen Betreuung konnte sie ausgewildert werden. 2 weitere Jungmöwen wurden in einer Pflegestelle betreut. Leider starb die eine nach kurzer Zeit, weil sie zu stark verletzt war. Die andere flog inzwischen in die Freiheit.
Mitte des Monats wurden 5 junge Kohlmeisen gebracht. Hier war wieder einmal eine Hauskatze im Spiel, die die Elterntiere tötete. Die Kleinen haben sich prächtig entwickelt, machen einen Heidenlärm und fressen mittlerweile alleine. Die Auswilderung steht kurz bevor.
Auch die Feldhasen sind inzwischen groß geworden. Selbst der kleinste, der von den Findern mit einer seltsamen Mischung aus Eigelb, Öl und Milchpulver ernährt wurde, hat seine Defizite aufgeholt. Sie werden in den nächsten Tagen zusammen in die Freiheit gehen.
Ein einzelnes Spätzchen wurde noch aufgenommen, befindet sich mittlerweile in einer Pflegestelle und wird dort gut umsorgt.
2 Igel konnten ausgewildert werden, der dritte hat Koordinationsstörungen und lebt vorläufig in einem großen Gehege. Hier wird eine Auswilderung wohl nicht in Frage kommen.
Das Eichhörnchen befindet sich weiterhin in der Voliere. Der Fuß ist zwar besser geworden, aber leider noch nicht so gut, wie es für ein Leben in Freiheit nötig wäre. Ich hoffe sehr, dass mit der Zeit eine vollständige Ausheilung eintritt.
Am 19. Juli wurde ein junger Mauersegler gebracht, der auf dem Boden aufgefunden wurde. Vermutlich hat ihn die starke Hitze viel zu früh aus dem Nest getrieben. Nach eineinhalb Wochen Betreuung konnte der Segler gesund und munter in die Freiheit starten.
Leider gibt es auch schlechte Nachrichten. Die Amselkinder, die im Juni als sehr kleine Nestlinge aufgefunden wurden, mussten eingeschläfert werden. Durch den Sturz aus dem Nest haben sie sich die Beine gebrochen bzw. ausgerenkt. Sie hatten sich ansonsten gut entwickelt und es fiel mir nicht leicht, diese Entscheidung zu treffen.
Im Falle der “Georg Büchner” und der damit verbundenen Zerstörung der Brutplätze gibt es folgende Mitteilung vom zuständigen Bearbeiter der Bußgeldstelle:
“Nach vorläufigem Abschluss unserer Ermittlungen wurde der Vorgang in der vergangenen Woche an die Staatsanwaltschaft Rostock abgegeben.”
Heute mit etwas Verspätung die neuesten Nachrichten aus der Pflegestation:
Der Juni war ein sehr arbeitsreicher Monat mit vielen Tieren, die sich in einer Notlage befanden. Sehr viele Leute riefen bei mir an und baten um Hilfe für ein gefundenes Wildtier - leider konnte ich aus Kapazitätsgründen nicht alle aufnehmen. Das belastet mich sehr, denn manche Finder sind mit der Situation wirklich überfordert und haben trotz großer Tierliebe auch nicht die Möglichkeit, ein Wildtier aufzupäppeln. Traurig für die Tiere, denen nicht oder mehr recht als schlecht geholfen wurde und wieder ein Zeichen dafür, wie dringend notwendig eine Wildtierstation in MV ist.
Aufnahme in der Igelstation fanden:
- 1 verletzter junger Buntspecht
- 3 winzige Amselkücken. Eine Katze hat das Nest heruntergerissen und dabei ein Elterntier getötet.
- 4 Feldhasen. Ein sehr kleines schwaches Häschen ist leider wenige Tage später verstorben. Den anderen geht es prächtig.
- 4 Igel, drei mit Verletzungen, einer schwach und dehydriert. Der letztgenannte war in einen Kellerschacht gefallen und lag dort sicher mehrere Tage. Nach gut einer Woche hatte er sich erholt und konnte bereits wieder ausgewildert werden.
- 5 Blaumeisen. Hier wurden die Elterntiere nacheinander von der Katze gewildert. Die Kleinen waren zum Glück schon relativ weit entwickelt und konnten Ende des Monats ebenfalls wieder freigelassen werden.
- 1 Eichhörnchen mit Beinverletzung. Es ist sehr scheu und läßt sich vor Angst schlecht behandeln. Mehrere Tage kam es nicht aus dem Kobel heraus, vermutlich, weil es starke Schmerzen hatte. Inzwischen geht es ihm aber besser und ich hoffe, dass es eines Tages wieder fitt für die Freiheit sein wird.
-3 Haussperlinge, von denen leider nur einer überlebte. Dieser war, obwohl der kleinste und kaum 3 Tage alt, ein zähes Bürschlein, schrie ständig nach Futter und hat sich zu einem kräftigen Vogel entwickelt. Da er sich sehr einsam fühlte, habe ich ihn mit
- 1 Kohlmeise vergesellschaftet. Diese wurde schwach und hilflos in einem Pferdestall aufgefunden.
- 2 Mehlschwalben kamen am 29. Juni hier an. Das Nest wurde vom Regen aufgeweicht und stürzte ab und nur diese beiden überlebten.
Auf der Insel Usedom beobachtete eine Frau, wie Sperlinge eines der 7 Mehlschwalbennester attackierten, die sich am Wohnhaus der Familie befinden. Nacheinander warfen die Spatzen die hilflosen Mehlschwalbenjungtiere heraus. Nur zwei von den insgesamt acht Kleinen kamen mit dem Leben davon. Die Frau scheute weder Kosten noch Mühe und machte sich auf den ca. 140 km langen Weg zu mir - das hat mich sehr beeindruckt!
Mit Frau S. vom Verein “Gemeinsames Haus” in Rostock-Evershagen habe ich Ende Juni Kontakt aufgenommen. Sie hat mich eingeladen, am “Tag der offenen Tür” im August teilzunehmen. Ich werde ein Igelprojekt für Kinder anbieten. Außerdem sollen bis dahin meine neuen Aufsteller zum Igel- und Wildtierschutz fertig sein, die ich dann dort ausstellen werde.
Die Mitarbeiter vom Tierheim Schlage haben mir den Termin für das Tierheimfest Ende August mitgeteilt - auch dort werde ich mit der Austellung präsent sein.