Dem schwerverletzten Igel geht es deutlich besser. Die Wunde heilt sehr gut und bald wird bis auf eine kleine Narbe nichts mehr zu sehen sein.
Am 8. Februar wird ein frisch gesetzter Feldhase gebracht. Er wird auf dem eingezäuten Grundstück der Finder vom eigenen Hund aufgespürt und umhergetragen. Der Kleine ist unverletzt und hat die Umstellung auf Ersatzmilch gut vertragen.
Mitte Februar wird in der Rostocker Tierklinik ein Buntspecht abgegeben, der mit voller Wucht an eine Fensterscheibe geflogen ist. Er hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und kann nicht selber fressen. Eine Woche lang wird er zwangsernährt. Eine weitere Woche braucht er, um vollständig zu genesen. Dann aber kann er gesund und munter am Fundort freigelassen werden.
Im Rostocker Stadtteil Reutershagen werden sogenannte Baum/Strauchpflegemaßnahmen durchgeführt. Ohne Rücksicht auf die Natur und die Tiere werden radikal Gehölze mit schwerer Technik zuückgeschnitten. Anwohner finden einen schwerverletzten Igel, der durch diese Maßnahmen buchstäblich skalpiert wurde. Die Kopfverletzung ist schlimm! Nichtsdestotrotz möchte der Igel leben und beginnt sofort zu fressen. Obwohl ich wenig Hoffnung habe, dass sich diese riesige Wunde schliessen kann, versorge ich ihn mit allem Nötigen. Zum Ende des Monats hat sich die Verletzung bereits etwas geschlossen und heilt jeden Tag weiter zu.
Ein Waldkauz wird eingeliefert. Er steckte mehrere Tage in einem Schornstein fest und konnte endlich befreit werden. Sein Gefieder ist vom Ruß ganz schwarz und er ist sehr ausgehungert. Zum Glück hat er körperlich keinen Schaden davongetragen. Nach einer sanften Gefiederreinigung und etlichen Eintagsküken und Mäusen darf er 3 Tage später wieder an seinen Fundort zurück. Die Finder berichten, dass er sofort und ohne Probleme davongeflogen ist.
Am 27. Februar finden Urlauber in Graal Müritz einen ölverschmierten und völlig erschöpften Tordalk. Diese Tierart kommt normalerweise kaum im Ostseeraum vor. Der Lebensraum erstreckt sich über Grönland, den britischen Inseln bis nach Amerika. An der Nordsee, auf Helgoland, gibt es eine Brutkolonie. Vermutlich wird der Tordalk bei der Reise in sein Brutgebiet in eine Öllache gekommen sein. Leider fallen sehr viele Seevögel diesen Umweltverschmutzungen zum Opfer.
Auf der Insel Usedom findet zum Monatsende das 2. Netzwerk-Treffen statt.
Das neue Jahr beginnt ausgesprochen ruhig. Alle Igel liegen tief und fest im Winterschlaf.
Nur der junge Siebenschläfer mag nicht schlafen. Er frisst lieber Unmengen an Obst und Sonnenblumenkernen und wartet auf den Frühling.
Die beiden Eichhörnchen, die in der Station überwintern, machen das Tierzimmer unsicher;) - ein Zeichen dafür, wie gut es ihnen geht.
Auch die Schwalben, die leider im Spätsommer nicht mehr ausgewildert werden konnten, sind zufrieden und vertilgen jede Menge Heimchen und andere Insekten.
Ende Januar wurden gleich zwei Igel aufgegriffen. Bei dem einen handelt es sich um ein erwachsenes sehr abgemagertes Weibchen, welches eine alte stark infizierte Wunde hatte. Diese Verletzung ist auf den Einsatz eines Rasentrimmers oder Freischneiders zurückzuführen und zieht sich über die ganze rechte Seite hin. Es wird sehr lange dauern, bis diese Wunde verheilen wird.
Der andere Igel, ebenfalls ein Weibchen, wog am Fundtag nur 267 g. Er frisst sehr gut und ich hoffe, dass er sich bald erholen wird.
Unser Netzwerk SOS für wilde Tiere - das Netzwerk für M/V zeigt erste Erfolge.
In Greifswald wurde um die Jahreswende eine erschöpfte Stadttaube aufgegriffen. Anna, eine Mitstreiterin, versorgte sie über eine Woche. Marina und Volker übernahmen die Fahrt zu mir. Ende des Monats konnte das Täubchen in die Taubennotstation zu Gesine gebracht werden.
Das Wildtier-Jahr 2016. Ein Rückblick
Ein aufregendes, erlebnisreiches, aber auch sehr anstrengendes Jahr ist zu Ende gegangen. Es mussten so viele Wildtiere in der Station aufgenommen werden, mehr als im vergangenen Jahr. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen, kürzer zu treten 😉. Aber es ist sehr schwer “Nein” zu sagen, wenn Leute anrufen, die ein hilfloses Wildtier gefunden haben und wenn man doch genau weiß, dass es keine Alternativen gibt. So sind dann doch wieder Steinmarder, Feldhasen und Eichhörnchen, Stockenten, Möwen, Waldkauz, Dohle und ganz viele Singvögel hier gelandet. Nicht zu vergessen natürlich die 86 Igel, die seit Ende Juli über eine kurze oder längere Zeit hier betreut werden mussten.
In trauriger Erinnerung sind mir die beiden schlimmen tier- und naturschutzwidrigen Schwalbenvorfälle in Erinnerung geblieben. Ihr erinnert Euch sicher an die halbwüchsigen Mädels, die in einem Stall alle Rauchschwalbennester abschlugen. Etwa 35 Schwalbenküken kamen dabei ums Leben. Von den 15 Überlebenden konnten 14 gerettet werden. Ein ähnlicher Fall geschah in einem Ferienort. Dort wurden sämtliche Mehlschwalbennester herunter geschlagen, die Küken in der Mülltonne entsorgt. Nur 2 Schwälbchen überlebten das Massaker. Hier läuft noch die polizeiliche Ermittlung.
Die meisten meiner Pfleglinge konnten gesund und munter ausgewildert werden. Das ist immer ein sehr emotionaler Moment. So froh man über die gelungene Aufzucht und die geglückte Auswilderungsphase ist, so schwer ist manchmal auch der Abschied.
Sehr viel Positives durfte ich in diesem Jahr erleben. Ich lernte liebe Menschen kennen, die mich unterstützen. So konnten etliche Igel und auch einige andere Wildtiere in Pflegestellen umziehen, wo sie bis zur Auswilderung liebevoll umsorgt werden. Dankeschön dafür ❤.
Über die sehr enge Zusammenarbeit mit anderen Igelstationen in M/V freue ich mich sehr. Auch dafür danke ich.
Das im Januar gestartete Projekt: SOS für wilde Tiere - das Netzwerk für M/V entwickelt sich gut👍! Ich bin der festen Überzeugung, dass wir weitere Mitstreiter finden werden - helft alle mit 🙂
Ganz besonders möchte ich all jenen danken, die mich mit Geld- und Sachspenden unterstützt haben und mir mit lieben und aufmunternden Worten zur Seite standen.
Ohne Euch alle wäre vieles nicht möglich 💚.