Heute mit etwas Verspätung die neuesten Nachrichten aus der Pflegestation:
Der Juni war ein sehr arbeitsreicher Monat mit vielen Tieren, die sich in einer Notlage befanden. Sehr viele Leute riefen bei mir an und baten um Hilfe für ein gefundenes Wildtier - leider konnte ich aus Kapazitätsgründen nicht alle aufnehmen. Das belastet mich sehr, denn manche Finder sind mit der Situation wirklich überfordert und haben trotz großer Tierliebe auch nicht die Möglichkeit, ein Wildtier aufzupäppeln. Traurig für die Tiere, denen nicht oder mehr recht als schlecht geholfen wurde und wieder ein Zeichen dafür, wie dringend notwendig eine Wildtierstation in MV ist.
Aufnahme in der Igelstation fanden:
- 1 verletzter junger Buntspecht
- 3 winzige Amselkücken. Eine Katze hat das Nest heruntergerissen und dabei ein Elterntier getötet.
- 4 Feldhasen. Ein sehr kleines schwaches Häschen ist leider wenige Tage später verstorben. Den anderen geht es prächtig.
- 4 Igel, drei mit Verletzungen, einer schwach und dehydriert. Der letztgenannte war in einen Kellerschacht gefallen und lag dort sicher mehrere Tage. Nach gut einer Woche hatte er sich erholt und konnte bereits wieder ausgewildert werden.
- 5 Blaumeisen. Hier wurden die Elterntiere nacheinander von der Katze gewildert. Die Kleinen waren zum Glück schon relativ weit entwickelt und konnten Ende des Monats ebenfalls wieder freigelassen werden.
- 1 Eichhörnchen mit Beinverletzung. Es ist sehr scheu und läßt sich vor Angst schlecht behandeln. Mehrere Tage kam es nicht aus dem Kobel heraus, vermutlich, weil es starke Schmerzen hatte. Inzwischen geht es ihm aber besser und ich hoffe, dass es eines Tages wieder fitt für die Freiheit sein wird.
-3 Haussperlinge, von denen leider nur einer überlebte. Dieser war, obwohl der kleinste und kaum 3 Tage alt, ein zähes Bürschlein, schrie ständig nach Futter und hat sich zu einem kräftigen Vogel entwickelt. Da er sich sehr einsam fühlte, habe ich ihn mit
- 1 Kohlmeise vergesellschaftet. Diese wurde schwach und hilflos in einem Pferdestall aufgefunden.
- 2 Mehlschwalben kamen am 29. Juni hier an. Das Nest wurde vom Regen aufgeweicht und stürzte ab und nur diese beiden überlebten.
Auf der Insel Usedom beobachtete eine Frau, wie Sperlinge eines der 7 Mehlschwalbennester attackierten, die sich am Wohnhaus der Familie befinden. Nacheinander warfen die Spatzen die hilflosen Mehlschwalbenjungtiere heraus. Nur zwei von den insgesamt acht Kleinen kamen mit dem Leben davon. Die Frau scheute weder Kosten noch Mühe und machte sich auf den ca. 140 km langen Weg zu mir - das hat mich sehr beeindruckt!
Mit Frau S. vom Verein “Gemeinsames Haus” in Rostock-Evershagen habe ich Ende Juni Kontakt aufgenommen. Sie hat mich eingeladen, am “Tag der offenen Tür” im August teilzunehmen. Ich werde ein Igelprojekt für Kinder anbieten. Außerdem sollen bis dahin meine neuen Aufsteller zum Igel- und Wildtierschutz fertig sein, die ich dann dort ausstellen werde.
Die Mitarbeiter vom Tierheim Schlage haben mir den Termin für das Tierheimfest Ende August mitgeteilt - auch dort werde ich mit der Austellung präsent sein.
Ein ereignisreicher Monat ist zu Ende.
Alle Igel sind ausgewildert. Die Unterkünfte und Käfige sind (fast) alle gereinigt und warten auf neue Benutzer.
Der schwerkranke Igel, der sich in einer Pflegestelle befand, musste leider erlöst werden. Auch für den Igel mit den gebrochenen und infizierten Hinterbeinen gab es keine Rettung.
Die beiden älteren Feldhasen wurden Anfang Mai gesund und munter in einem Naturschutzgebiet ausgewildert. Ein gut strukturiertes Gelände mit Wiesen und Gehölzstreifen ist nun ihr neuer Lebensraum. Die drei kleineren Feldhasen werden ihnen in Kürze folgen.
Feldhase Nr. 6 wurde am 25.05.13 in der Igelstation aufgenommen. Ein kleiner Junge fand ihn und nahm ihn als vermeintliches Zwergkaninchen mit nach Hause.
Kinder in meinem Dorf fanden Ende Mai eine junge Bachstelze, die eine Flügelverletzung hat.
Der letzte von drei afrikanischen Weißbauchigeln, die aus der Not heraus in der Igelstation unterkamen, ist aus Altersgründen gestorben. Es handelte sich um ein weibliches Tier, welches vor ca. 6 Jahren von den damaligen Besitzern in einem kleinen Vogelkäfig gehalten wurde. Nur dem beherzten Eingreifen eines Tierfreundes ist es zu verdanken, dass das Tier aus dieser erbarmungswürdigen Unterkunft befreit werden konnte. In der Igelstation standen dem Weißbauchigel mehrere Quadratmeter Auslauf zur Verfügung. Das Gehege war mit verschiedenen Ästen, Wurzeln, Sandkiste usw. möglichst abwechslungsreich eingerichtet. Trotzdem hatte dieses bemitleidenswertes Tier jegliche Lebenslust verloren und es kam nur noch zum Fressen aus dem Schlafhäuschen heraus. Ich kann nur an alle potentiellen Käufer eines exotischen Tieres appellieren: Lassen Sie bitte die Hände davon. Sie tun sich und dem Tier keinen Gefallen! Und bitte informieren Sie sich ausführlich über die Ansprüche solcher Tierarten. Dann werden Sie hoffentlich selber feststellen, dass man Weißbauchigel, Ziesel, Präriehunde, Affen usw. lieber dort beläßt, wo sie hingehören, nämlich in ihren angestammten freien Lebensraum!
Die anderen beiden Weißbauchigel, die ebenfalls für einige Jahre in der Igelstation Obhut fanden, starben an einer schrecklichen und nicht behandelbaren Krankheit, die vermutlich durch Inzucht zustande kommt. Hier noch ein Link zum Thema: http://www.pro-igel.de/merkblaetter/publpdfs/bericht_bandini.pdf
Dann gab es einen sehr traurigen Zwischenfall in Rostock: Die “Georg Büchner”, ein historisches Schiff, das jahrelang im Stadthafen lag, war eine Niststätte für viele Mehl- und Rauchschwalben. Am 28.05.2013, mitten in der Brutzeit, wurde das Schiff mit unbekanntem Ziel abgeschleppt. Die Nistplätze wurden damit rücksichtslos zerstört und die Jungvögel in den Nestern einem qualvollen Hungertod ausgesetzt. Leider erfuhr ich erst kurz vor dem Abschleppen davon. Ein Anruf bei der zuständigen Behörde mit der Bitte um Hilfe war erfolglos. Dort sah man keinen Handlungsbedarf. Ich erstattete Strafanzeige bei der Polizei (Verstoß gegen BNatG, §44 und TierSch). Briefe an das zuständige Amt mit cc an die übergeordneten Behörden wurden ebenfalls auf den Weg geschickt. Außerdem informierte ich den NABU. Als Beweise liegen Fotos und die Aussagen zweier namentlich bekannter Personen vor. Ich werde das weiterverfolgen - so etwas darf einfach nicht ungestraft bleiben!
Der Frühling ist da! Und mit den wärmeren Temperaturen erwachten auch die Igel aus dem Winterschlaf. Seit 2 Wochen wildere ich die Igel aus, einige gehen an die Finder bzw. an den Fundort zurück. Für andere, vor allem die handaufgezogenen, wurden igeltaugliche Gebiete gesucht. Fast alle meiner Wintergäste bekamen ein Futter/Schlafhaus mit bzw. kamen an Standorte, wo solches schon vorhanden ist. So kann gewährleistet werden, dass die Igel 1. einen warmen Unterschlupf für die doch noch sehr kalten Nächte haben und 2. kann man bei Bedarf etwas Futter bereitstellen, um den Übergang vom geschützten Hotel-Dasein in die anstrengende Selbstversorgung zu erleichtern.
9 Igel sind noch da, davon schliefen bis gestern noch 6!
1 schwerkranker Igel, der am 27.4.13 in Rostock gefunden wurde, wird zur Zeit in einer Pflegestelle betreut.
Ein weiterer schwerverletzter Igel wurde in der Igelstation aufgenommen und erstversorgt. Auf Grund der Schwere der Verletzungen, die beide Hinterbeine betreffen (offener Bruch im rechten, Bruch und starke Schwellung im linken Hinterbein) stehen die Chancen für eine Genesung mehr als schlecht. Mit der Tierärztin wird in den nächsten Tagen entschieden, ob eine Weiterbehandlung sinnvoll ist oder ob es hier nur eine Lösung geben wird …
Die beiden älteren Feldhasen stehen kurz vor der Auswilderung. Sie haben sich prächtig entwickelt und sind groß und kräftig geworden. Auch die drei kleineren sind tüchtig gewachsen. Sie dürfen noch einige Zeit in der Voliere herumtoben und sich auf ihre Auswilderung Ende Mai vorbereiten.
Vom Tierheim Schlage wurden 2 Volieren zur Verfügung gestellt, eine stabile Holzvoliere für draußen, und eine Metall-Innenvoliere. Am kommenden Wochenende wird die Holzvoliere etwas aufbereitet und erhält einen neuen Anstrich. Dann ist sie, genauso wie die Metallvoliere, bereit für neue Pflegegäste.
Der März war viel zu kalt und es gab viel Schnee und eisige Temperaturen. Dadurch schlafen (fast) alle Igel noch tief und fest. Einen Igel musste ich vor gut einer Woche hereinholen, da er - klein und abgemagert - durch sein Gehege wanderte und sehr ausgehungert war. Das angebotene Futter friert noch immer nach kurzer Zeit im Igelhotel, so dass die Unterbringung im Tierzimmer für diesen Igel das Beste war.
Den beiden Feldhasen geht es gut. Sie trinken wie die Weltmeister in kürzester Zeit ihre Milchfläschchen leer und futtern anschließend getrocknete Kräuter und Frischkost.
Das verletzte Pfötchen ist besser geworden, zwei Krallen wurden abgestoßen und sind noch nicht nachgewachsen. Der Hase scheint aber keinerlei Beschwerden zu haben und springt munter umher.
Am 21.03. sind 3 weitere Feldhasenbabys in der Station angekommen. Auch hier spürten Hunde die Kleinen auf und die Besitzer sammelten daraufhin die Hasen ein. Als sie bei mir ankamen, waren die Feldhasen sehr verängstigt und wollten nicht trinken. Erst nach drei Tagen klappte die Fütterung besser. Inzwischen trinken die Hasen sehr gut und legen auch an Gewicht zu.
Der lange Winter wirft mich mit meinen Plänen zurück: Im März sollte eigentlich Baubeginn füe eine weitere Voliere sein. Leider läßt der Frühling noch immer auf sich warten…
Auch wenn wir alle den Winter satt haben - für die Igel in meinem Igelhotel sind die kalten Temperaturen o.k. Alle schlafen brav und ich genieße die Ruhe.
Am 3. 2.13 wurde eine Zwergfledermaus gebracht, die im Schnee aufgefunden wurde. Leider kam hier jede Hilfe zu spät.
Ende Februar apportierte ein Hund beim Freilauf gleich 2 winzige Feldhasen und legte sie seinem Besitzer zu Füßen. Die beiden sind jetzt in der Igelstation, trinken fleissig ihre Aufzuchtsmilch und legen nach einigen Anfangsschwierigkeiten auch an Gewicht zu. Leider hat ein Häschen eine verletzte Vorderpfote und wird tierärztlich versorgt. Allerdings sieht die Stelle nicht wirklich gut aus und ich mache mir Sorgen. Hoffentlich schlägt die Behandlung an und der Kleine wird wieder ganz gesund.