Es herrscht Ruhe in der Igelstation - alle Igel schlafen!
3 Anrufer meldeten im Januar noch Igelfunde. Ein Igel konnte in einer Pflegestelle untergebracht werden, die anderen beiden werden von den Findern selbst versorgt.
Ein weiterer Anruf kam am vergangenen Sonntag (27.1.13): Eine ältere Dame fand in ihrem Vorgarten ebenfall einen Igel, nahm ihn erstmal mit in die Wohnung und verlangte nun umgehend Hilfe. Sie war weder bereit, den Igel für einige Stunden, geschweige denn über Nacht zu beherbergen. Das Tier sollte sofort weg, sonst “würde sie ihn wieder hinaus setzen”. Weit fahren konnte (wollte?) sie auch nicht, schließlich sei ihr Mann berufstätig und sie selber müsse auch viel tun. Der Weg zu mir war ihr zu anstrengend (35 km), es war ja auch schon dunkel. Den Vorschlag, den Igel in die Rostocker Tierklinik zu bringen (dort werden in der Regel Fundtiere aufgenommen), wollte sie bedenken.
Solche Anrufe beschäftigen mich immer noch eine Weile und hinterlassen ein ungutes Gefühl. Was aus dem Igel geworden ist, weiß ich leider nicht.
Etwas Lustiges gab es auch: Ein älteres Ehepaar entdeckte vor ihrem Schlafzimmerfenster zwei Igel, die nebeneinander im Schnee saßen. Es war schon gegen Abend, Dämmerlicht und kalt - der Herr wollte den Tieren helfen und bedeckte sie mit Kiefernzweigen. Am nächsten Nachmittag riefen sie mich an und erzählten, dass die beiden wohl immer noch unter dem Versteck saßen. Es waren 5 Grad minus und ich - voller Sorge um die beiden vermutlich bereits erfrorenen Igel - bat die Leute, die Tiere sofort hereinzuholen. Einen Moment später der erlösende Anruf: Die Igel entpuppten sich beim näheren Hinsehen als Sonnenblumenköpfe.
Am 22.01.13 fuhr ich auf Einladung des Bildungszentrums (BAFzA) nach Barth/Gutglück und hielt ein Seminar zum Thema Igel- und Wildtierschutz.
Es gibt gute Nachrichten! Sowohl der kleine Igel, der in sehr schlechtem Zustand hier ankam als auch der verletzte Igel, der sich im Zaun verfangen hatte (siehe November-News), sind gesund! Der kleine Igel begann bereits kurz nach der Entwurmung wieder selbstständig mit der Nahrungsaufnahme und hat inzwischen ein Gewicht von gut 400 g erreicht. Der “Zaun”- Igel war zur weiteren Betreuung eine Weile in einer Pflegestelle untergebracht und wurde dort vorbildlich versorgt. Dagmar, von Beruf Humanmedizinerin (Chirurgie) hat ein “goldenes Händchen” für so schwere Fälle wie diesem hier und hat den “Zaun”-Igel mittels
Beinschiene und 1a-Wundversorgung heilen können. Dankeschön, liebe Dagmar!
Weitere Neuzugänge gab es auch, der letzte - Igel Nr. 95 - wurde einen Tag vor Heiligabend im Schneetreiben aufgefunden. Nun ist die Igelstation voll bis unter das Dach, so dass ich leider vorerst keine weiteren Igel aufnehmen kann.
Zwischen den Feiertagen gab es allerdings weitere Igelfunde. Den Findern konnte ich nur beratend zur Seite stehen. Zum Glück haben sich die Leute darauf eingelassen und versorgen “ihren” Igel selber.
Die sehr milde Witterung führt wohl zur Zeit dazu, dass besonders die Jungigel nicht winterschlafen können und dann draußen auf der Suche nach Nahrung herumirren.
In der Station sind trotz Außentemperaturen von 8 Grad Celsius fast alle Igel im Winterschlaf. Nur die letzten 5 Tiere sind im Warmen untergebracht, bis sie ihr nötiges Gewicht erreicht haben.
Ihnen allen ein frohes neues Jahr!
Die ersten 7 Igel sind in den Winterschlaf gegangen!
Es gab einige Neuzugänge, darunter ein besonders trauriger Fall: ein knapp 500 g schwerer Igel hatte sich im Maschendrahtzaun verfangen und wurde erst Tage später gefunden. Nach seiner Befreiung betreuten die Finder ihn ca. eine Woche selber, dann stellte der Igel die Nahrungsaufnahme ein, die Leute nahmen Kontakt mit mir auf und brachten den Igel weitere 2 Tage später hierher. Der Appetitmangel war auf eine starke Verwurmung zurückzuführen und konnte schnell behoben werden. Viel dramatischer aber sind die Verletzungen, die sich der Igel bei seinen verzweifelten Befreiungsversuchen zugezogen hat: Unter beiden Vorderbeinen sind tiefe Einschnitte durch den Draht zu verzeichnen, die Wunden sind stark infiziert, im linken Bein liegt eine massive Bewegungseinschränkung vor. Zur Zeit wird er intensiv betreut.
Das verletzte Igelweibchen (siehe Oktober-News) ist gesund! Sie hat tapfer alle Behandlungen über sich ergehen lassen, immer gut gefressen und gehört mittlerweile zu den Winterschläfern.
Der Feldhase (Beinverletzung, ausgeheilt) wurde noch im November ausgewildert. Eigentlich wollte ich den Hasen bis zum Frühling beherbergen, aber das Tier litt sehr unter der Gefangenschaft, war ständig im Streß und reagierte äußerst panisch, so wie ich das Gehege betrat. Seine Gesundheit war wieder hergestellt, er fraß sehr gut, war inzwischen tüchtig gewachsen, bis auf die herbstliche Witterung sprach nichts gegen ein Freilassen. Im Auswilderungsgebiet war auch die Treibjagd gerade vorbei, Hasenfutter wuchs noch genug - bleibt zu hoffen, dass Meister Lampe mit der Umstellung und dem doch schon recht naßkalten Wetter zurechtkommen wird.
Gestern brachte eine Frau einen 250 g schweren Igel, den sie bereits gute 2 Wochen selber betreute. Seit 5 Tagen fraß der Igel kaum noch, die Frau wollte nicht zum Tierarzt gehen (” Dafür nun auch noch Geld ausgeben?”) und auch zu mir nahm sie erst gestern Kontakt auf. Sie wohnt nur 5 min. von hier und kannte die Igelstation von einem früheren Besuch. Ihr langes Zögern wird den Igel vermutlich das Leben kosten, denn er baut leider immer weiter ab. Ein paar Tage eher - und man hätte ihm sicher helfen können.
Igel Nr. 83 wurde am Freitag (26.10.) in der Igelstation aufgenommen. Er fiel in der Nacht davor in einen gemauerten Gartenteich, aus dem er nicht herausklettern konnte. Zum Glück wurde er gerade noch rechtzeitig entdeckt. Jetzt erholt er sich in der Igelstation.
Igel Nr. 84 wurde unterkühlt bei frostigen Temperaturen entdeckt und kam am 28.10.12 in die Station.
Außerdem wurde im eigenen Garten ein erwachsenes Igelweibchen gefunden, welches - sicher schon vor Wochen - vermutlich durch eine Tellersense verletzt wurde. Die Wunde befindet sich im Halsbereich und ist stark infiziert. Ein heutiger Tierarztbesuch wird klären, inwieweit dem Igel zu helfen ist.
Zwei der zuletzt aufgenommenen Jungigel, die schon in einem sehr kritischen Zustand hier ankamen, sind leider gestorben.
Aktuell befinden sich jetzt 29 Igel in der Igelstation.